Toller Auftritt des AvD German Sports Car Cup beim Truck Grand Prix
Fiedler und Bickel siegen vor 165.000 Zuschauern
Vor 165 000 Zuschauern fand im Rahmen des Truck-Grand-Prix der dritte Lauf des AvD German Sports Car Cup statt. Die Siege auf der Kurzanbindung des Nürburgrings teilten sich Andreas Fiedler (PRC WPR60 Turbo) und Division 2 Pilot Sandro Bickel (Ligier JS53 Honda). Pechvogel der beiden Rennen war Sven Barth, der den neu entwickelten Division 1 Ligier Honda gleich zweimal in Führung liegend abstellen musste. Am Samstag zeigte sich die Eifel mit kühlen Temperaturen zunächst wenig freundlich. Während das noch zu verschmerzen war, befand sich die Strecke selbst in einem katastrophalen Zustand. Die Kurzanbindung war vor dem ersten Rennen des AvD German Sports Car Cup derart eingesaut gewesen, dass sich auch trotz mehrmaliger Kehraktionen etliches Bindemittel auf der Piste befand. Der Start geriet so zu einer Fahrt ins Unbekannte, zumal sich die feinen Staubpartikel nicht nur im Auto festsetzten, sondern sogar durch die Visiere unter den Helm krochen. Dennoch wurde den zahlreichen Zuschauern so einiges geboten.
Siege für Andreas Fiedler und Sandro Bickel
Gleich vom Start weg gab es im ersten Durchgang einen engen Zweikampf um den Gesamtsieg. Polesitter Sven Barth, der erstmals den neu aufgebauten Ligier mit einen Honda Kompressor Aggregat steuerte, musste sich richtig breitmachen. Andreas Fiedler ließ im PRC WPR60 Turbo, das ehemalige Einsatzfahrzeug von Sven Barth, nicht locker und folgte dem französischen Sportprototypen mit hauchdünnem Abstand. Ende Start und Ziel berührten sich die beiden Boliden beim Anbremsen Eingangs Mercedes Arena. Während Andreas Fiedler weiterfahren konnte, musste Sven Barth sein Fahrzeug mit einem Plattfuß zwei Runden vor Schluss abstellen. „Im ersten Rennen bin ich nach der Berührung mit Andreas Fiedler unglücklich ausgefallen. Das kann passieren”, so Sven Barth. Für Andreas Fiedler bedeutete dies den ersten Saisonsieg im neuen PRC WPR60 Turbo, nachdem er in Hockenheim dem diesmal verhinderten Fabian Plentz den Vortritt lassen musste. Am Sonntag sah es erneut danach aus, als ob Andreas Fiedler einen zweiten Sieg folgen lassen würde. Doch massive Getriebeprobleme verhinderten den nächsten Erfolg, so dass am Ende ein zweiter Platz, aber vor allem der zweite wichtige Sieg in der Division 1 zu Buche stand. „Ich habe mich schon während des ersten Drittels entschlossen auf Punkte zu fahren und den zweiten Platz zu sichern. Sven ist dann zwar ausgefallen, aber ich wollte eigentlich nur noch durchfahren und Punkte für die Meisterschaft holen”, berichtete Andreas Fiedler. Den Sieg schnappte sich so eine Runde vor Schluss Sandro Bickel, der einen überzeugenden Auftritt im Division 2 Ligier JS53 Honda hinlegte. Der schnelle österreicher war schon am Vortag als Gesamtdritter auf dem Treppchen gelandet, doch diesmal durfte der Ligier-Pilot ganz nach oben kraxeln. „Mit so einem schönen Wochenende haben wir überhaupt nicht gerechnet. Das Rennen am Samstag litt allerdings unter dem schmutzigen Zustand der Strecke. Heute war natürlich das Glück auf meiner Seite. Ohne das Pech von Andreas Fiedler, wäre ich nicht so kurz vor Schluss nach vorne gekommen. Zuvor konnte ich mich aber schon gegen die großen Autos behaupten. Besonders in den Kurven habe ich Zeit gut gemacht”, meinte Sandro Bickel zu seinem ersten Gesamtsieg im AvD German Sports Car Cup.rlich das Glück auf meiner Seite. Ohne das Pech von Andreas Fiedler, wäre ich nicht so kurz vor Schluss nach vorne gekommen. Zuvor konnte ich mich aber schon gegen die großen Autos behaupten. Besonders in den Kurven habe ich Zeit gut gemacht”, meinte Sandro Bickel zu seinem ersten Gesamtsieg im AvD German Sports Car Cup.
Im zweiten Heat war das Glück erneut nicht auf der Seite von Sven Barth. Gleich nach der Startfreigabe hatte der Ligier-Pilot einen Vorsprung auf Andreas Fiedler herausfahren können. Kurz vor der Rennhalbzeit wurde der Ligier plötzlich langsamer, ehe Sven Barth das Auto ganz abstellte. „Für uns waren die Rennen hier ein Test. Das ganze Konzept funktioniert sehr gut, wie das Zeittraining und die Anfangsphase der beiden Rennen gezeigt haben. Leider hatten wir im zweiten Rennen einen technischen Defekt, den wir genauer analysieren und abstellen werden”, erklärte Sven Barth.
Tommy Tulpe und Turi Breitenmoser überzeugen in der Division 1
Weitaus zufriedener war dagegen Tommy Tulpe (PRC WPR60 BMW), der mit den Plätzen zwei und vier ein gelungenes Wochenende absolvierte. Lange an der dritten Stelle im Gesamtklassement gelegen profitierte der Pilot vom HCB Racing Team letzten Endes vom Ausfall Barths. Spannender gestaltete sich der zweite Heat, wo Tommy Tulpe zwischenzeitlich auf die sechste Gesamtposition zurückgefallen war. Als der leichtere Norma Honda von Gerhard Münch endlich geknackt war, biss sich Tommy Tulpe aber am PRC WPR60 Turbo von Turi Breitenmoser die Zähne aus. „Zunächst hatte ich Probleme mit dem Grip. Dann konnte ich aber an Turi dranbleiben. Aber er hat keinen Fehler gemacht und ich kam nicht vorbei. Hut ab auch vor der Leistung von Sandro Bickel, aber auch Gerhard Münch. Der hing mir ständig im Nacken”, so Tommy Tulpe.
Schon am Vortag hatte Turi Breitenmoser angekündigt, dass er diesmal vor Tommy Tulpe bleiben würde. Nach dem vierten Platz am Samstag und Rang drei in der Division 1 setzte sich der Eidgenosse gleich nach der zweiten Runde an die vierte Position im Gesamtklassement. Gerhard Münch machte zunächst ordentlich Druck, doch Turi Breitenmoser hielt diesem genauso Stand wie ab der neunten Runde „Tommy Tulpe”. „Ich habe mit Tommy Tulpe einen harten Kampf gehabt und wollte ihn natürlich nicht vorbei lassen. Das ist mir gelungen. Es hat viel Spaß gemacht. Ich war da selbst überrascht – ich sage immer der alte Mann und das Auto”, freute sich Turi Breitenmoser über das gute Abschneiden. Für Jacques Breitenmoser (PRC WPR60 Turbo) endete zumindest der zweite Durchgang erfreulicher, nachdem er den vor ihm fahrenden Georg Hallau (PRC WPR60 BMW) niedergekämpft hatte. Am Samstag hatte sich der Schweizer bereits in der Anfangsphase aus den vorderen Rängen verabschiedet. In der engen Links der Kurzanbindung war es plötzlich nur noch geradeaus gegangen. Von ganz hinten kämpfte sich Jacques Breitenmoser so zumindest noch auf die sechste Gesamtposition und Platz vier in der Division 1 nach vorne. „Der Start war zunächst sehr gut und ich kam weit nach vorne. Dann war aber öl auf der Strecke und das Fahrverhalten war nicht mehr so, wie es sein sollte. Ich hing dann drei, vier Runden hinter einem Fahrzeug fest und als ich schließlich vorbeikam, war die Lücke auf die anderen Autos schon zu groß”, erklärte Jacques Breitenmoser.
Starkes Division 1 Feld
Mit den Plätzen vier und fünf in der Division 1 fuhr Georg Hallau nach längerer Abwesenheit ein gutes Gesamtergebnis ein. Damit platzierte sich der Berliner jeweils vor Teamkollege Henry Uhlig, der mit seinem Norma BMW in der Division 1 jeweils den sechsten Platz holen konnte. Dahinter konnte sich im ersten Rennen Peter Kormann (PRC WPR60 Honda Komp.), Bernard Charriere (PRC BMW) und Willi Pfeiffer (Norma M20F Honda Komp.) platzieren. Auch im zweiten Durchgang gelang es Charriere den Norma von Willi Pfeiffer hinter sich lassen, während Peter Kormann bereits nach drei Runden seinen PRC abstellen musste.
Norbert Groer und Gerhard Münch holen jeweils Rang zwei Die Division 2 war fest in der Hand von Sandro Bickel. Daran konnten weder Norbert Groer (PRC S4 Honda), noch Gerhard Münch (Norma M20 Honda) etwas ändern. Zunächst an zweiter Stelle liegend hatte sich Gerhard Münch im ersten Rennen bereits nach fünf Runden beim Kampf um den zweiten Platz in der Division 2 verabschiedet. Zwar ging es nach einem Stopp noch einmal auf die Piste, doch mehr als der achte Platz und die zweitschnellste Zeit in der Division 2 war am Ende nicht mehr möglich. Somit ging der zweite Platz an Norbert Groer, der sich mit gerade einmal 0,668 Sekunden Vorsprung gegenüber Anja Jouhsen im Tatuus Honda durchsetzte. „Das Auto ist optimal gelaufen, bis auf dem Umstand, dass es sehr sandig und rutschig war. Aber sonst war das Rennen gestern optimal, keine Frage”, erzählte der Zweitplatzierte. Eine tolle Leistung bot die Drittplatzierte der Division 2, Anja Jouhsen, die denkbar knapp am zweiten Platz vorbeigeschlittert war. „Das erste Rennen war für mich natürlich super. über den dritten Platz in der Klasse bin ich natürlich stolz. Das Auto lief hervorragend. Aber auch das ganze Drumherum mit den vielen Zuschauern hat mir sehr gefallen. Das ist einfach ein Highlight”, freute sich Anja Jouhsen über das starke Ergebnis.
Beim zweiten Durchgang behielt diesmal Gerhard Münch gegenüber seinen Verfolgern die Oberhand. Zwar war Sandro Bickel nicht zu erreichen, doch durfte der Norma Pilot angesichts eines starken fünften Platz im Gesamtklassement mit seiner Leistung mehr als nur zufrieden sein. „Im Grunde bin ich mit dem Ergebnis schon zufrieden. Gegen Sandro Bickel konnte ich nichts ausrichten. Einmal ist mein Auto natürlich sieben Jahre älter und schon unterlegen. Aber Sandro ist auch gut gefahren. Ich denke, dass ich mit dem vorhandenen Material das Beste herausgeholte habe”, äußerte sich Gerhard Münch über seinen zweiten Rang. In den ersten zwei Runden konnte Norbert Groer den Norma noch hinter sich halten. Die schwierigen Streckenbedingungen wegen des öls auf der Strecke und ein Missverständnis sorgten dann aber dafür, dass Gerhard Münch nicht mehr zu halten war. „Dann war öl auf der Strecke und ich hab geglaubt, dass ich einen Plattfuß habe. Ich wollte schon in die Box fahren und habe nachgelassen, aber gerade noch gemerkt, dass der Reifen doch noch Grip hat. Da war es aber schon zu spät”, so Norbert Groer, der somit vor Anja Jouhsen auf dem dritten Platz in der Division 2 landete.
Spannung im Division 2 Feld
Nicht nur die vorderen Plätze waren in der Division 2 eng umkämpft. Auch im Mittelfeld wurde interessanter Motorsport geboten, zumal im zweiten Durchgang das öl auf der Strecke für den einen oder anderen Dreher und damit zusätzliche Spannung sorgte. Ein richtig gutes Wochenende erwischte Dr. Robert Schönau, der mit seinem Radical SR3 vom HCB Team die interessante Veranstaltung für einen Gastauftritt nutzte. Der konnte sich mit dem in der Division 2 eigentlich unterlegen Radical durchaus sehen lassen. Die Plätze fünf und sechs waren ein mehr als respektables Ergebnis. „Am Samstag war es wegen des öls vom Truckrennen und dem Bindemittel ein bisschen schwierig. Das Rennen selbst war für mich aber richtig cool, da ich in der Division 2 mit dem Radical recht gut mithalten konnte und Kontakt zu den richtigen 2-Liter Autos hatte. Am Sonntag war es etwas aufregender, da von hinten ein paar schnelle Autos kamen. Ich hatte im gesamten Rennen um mich herum eine Kampgruppe, das hat Spaß gemacht”, berichtete Dr. Robert Schönau.
Vor allem mit Markus Kläy hatte es der Radical-Pilot im zweiten Rennen zu tun bekommen. Der Schweizer war einer derjenigen Piloten, die es auf der ölspur erwischt hatte. Somit musste sich der PRC Honda Pilot erst wieder heran kämpfen. Zwei Runden vor Schluss gelang es dann noch den Radical SR3 von Dr. Robert Schönau abzufangen. Damit hatte der Schweizer im Gegensatz zum ersten Rennen das bessere Ende für sich. „Ich habe den Start einmal mehr verschlafen. Dann kam das öl und ich dachte zunächst, mit dem Auto stimme etwas nicht. Ich bin im Grunde zufrieden mit mir, denn es waren doch viele wahnsinnig starke Autos am Start”, so Markus Kläy über seine Plätze sechs und fünf in der Division 2. Damit war der PRC Pilot zumindest auch schnellster Schweizer in der Division 2. Marcus Kündig, der im ersten Heat auf dem Wolf Honda noch starker Vierter gewesen war, kam im zweiten Rennen nicht über den siebten Platz hinaus. Auch hier hatte ein Dreher auf der rutschigen Strecke für den Zeitverlust gesorgt. Auch Evi Eizenhammer hatte es mit ihrem PRC FPR6 Honda gleich zu Rennbeginn erwischt. Die Aufholjagd führte am Ende immerhin noch zu Platz neun.
Nicht ganz zufrieden zeigte sich HCB Pilot Hans-Christoph Behler, der in der Division 2 die Plätze neun und zehn einfuhr. „Persönlich bin ich mit meinem Rennen gar nicht zufrieden, weil ich mein Auto kaum auf der Strecke halten konnte. Da müssen wir am Setup noch einmal arbeiten. Gerade aber meine Radical-Kollegen haben heute aber gezeigt, wie wettbewerbsfähig die Radicals sind”, so Hans-Christoph Behler. Mit dem niederländischen TV-Mann Martin Utberg als Gaststarter und Prinz Marcus von Anhalt waren noch zwei weitere Piloten mit einem Radical am Start. Die große Fahrzeugvielfalt wurde noch durch Rene Voss in einem KTM X-Bow erweitert, der nach seinem zwölften Platz zum zweiten Durchgang aber nicht mehr antreten konnte.
Nach diesem äußerst gelungenen Auftritt vor großem Publikum geht für die Piloten des AvD German Sports Car Cup in eine längere Sommerpause. Ende August steht dann mit dem nächsten Lauf zur Sports Car Challenge Austria der nächste Lauf vor der Tür, ehe es im September mit dem AvD German Sports Car Cup in Dijon weitergeht.